2012 Weihnachtsspiel Kleindöttingen

"Es begab sich aber in unserer Zeit..." Weihnachtsspiel an Heiligabend

Eine herzerfrischende Weihnachtsgeschichte

Weihnachten einmal anders feiern, ohne Festtagsstress und Familie, das wollen all jene, die auf den Flug nach Tunesien warten.

Bericht: "Botschaft"

 

Am Montag, 24. Dezember 2012 (Heiligabend) um 17 Uhr wurde in der Antoniuskirche Kleindöttingen eingecheckt für den Flug nach Tunesien. Die Kirche war bis auf den letzten Platz gefüllt. So viele waren der Einladung zu diesem besonderen Familiengottesdienst gefolgt und wollten dieser Weihnachtsgeschichte, die in heutiger Zeit spielt, beiwohnen. Sie alle hatten bereits beim Betreten des Gotteshauses vom "Bodenpersonal" eine "Boarding Card" erhalten und waren so von Beginn an Teil des Spiels und nicht nur Zuschauer. In Anlehnung an den Beginn des Weihnachtsevangeliums lautete der Titel des Stückes: "Es begibt sich auch in unserer Zeit..." Regie führte Gemeindeleiterin Christina Burger, die das Stück auch geschrieben und zusammen mit den Mitspielenden in zahlreichen Proben entwickelt hatte.

Als Erste checken die drei Freundinnen ein, die bereits voller Vorfreude von 30 Grad Wärme, Swimmingpool und Liegestühlen träumen. Um sich am ersten Abend richtig einzustimmen, kaufen sie am Flughafen noch eine Flasche Sekt. Sie freuen sich, dass sie einmal nicht stundenlang kochen, Salat rüsten und die Familie kulinarisch verwöhnen müssen. Obschon... veilleicht kommt dann doch etwas Melancholie auf, so ohne Weihnachtsbaum und Weihnachtslieder? Nun gut, sagen sie sich, Weihnachtslieder können sie ja auch im Hotel singen.

Ein Ehepaar checkt ein, mit der Bitte um einen Platz nahe beim WC, da die Frau krank sei. Sie benötigt eine Chemotherapie und möchte noch einmal das Meer sehen. Weer weiss, was nächstes Jahr sein wird?

Auf Tunesien freut sich auch die Patchwork-Familie, die erstmals gemeinsame Ferientage verbringen wird. Das Flugzeug wird voller und voller, und auch ein paar Jugendliche nehmen darin Platz, die später mit einer Tanzeinlage zu dem treffen gewählten Song "Up in the Sky" den Start des Flugzeugs markieren. Zuvor haben die hübsche Flugbegleiterin und ihr Kollege die Sicherheitsvorschriften erklärt und wo sich die Notausgänge befinden.

Die ganze Gruppe freut sich auf Tunesien. Doch plötzlich gibt es Turbulenzen, ein Unwetter herrscht, das den Piloten zwingt, in Lampedusa zwischenzulanden. Ausgerechnet auf dieser Insel zwischen Afrika und Italien, auf die sich so viele Flüchtlinge retten möchten und dabei ertrinken, muss notgelandet werden+ Damit die Fluggäste genug Platz im Warteraum des kleinen Flughafens haben, wird ein ausländisches Ehepaar weggeschickt. Enttäuscht, aber voller Hoffnung, dass der Flug bald weitergehen wird, lernen sich die Flugpassagiere kennen, vertreiben sich die Zeit mit Handy, Gamen, Zeitung und Plätzchen. Und die drei Freundinnen tauschen Vermutungen über das fremde Pärchen aus, das jetzt abseits steht. Die Frau scheint doch etwas unter ihrem Mantel zu verbergen...?

Mit dem von Sabrina gesungenen "Halleluja!" scheint etwas Weihnachtsstimmung aufzukommen, aber nur so lange, bis der Zollbeamte nach den Papieren der Reisenden fragt. Das ausländische Paar kann offenbar keine zufriedenstellende Papiere vorlegen und wird kurzerhand abgeführt.

Kurze Zeit später, nachdem die wartenden Passagiere mit sich und ihren Gedanken alleine waren und sich in dieser seltsamen Situation auch etwas näher gekommen sind, kehrt der Zollbeamte jedoch hektisch zurück, besorgt einen freien Stuhl für die ausländische Frau. Jetzt erst sehen alle anderen, dass sie unter ihrem Mantel ein neugeborenes Kind versteckt. Und plötzlich wird es Weihnachten - mitten in der grotesken Situation, in der Wartehalle des Flughafens auf Lampedusa. Und mit dem von allen gesungenen Lied "Stille Nacht, heilige Nacht" und dem Schlusswort von Christina Burger endet der Gottesdienst.

Wie im Stück selbst wirkten auch vor und hinter den Kulissen ganz unterschiedliche Menschen mit: vom neugeborenen Baby bis zum 83jährigen Rentner, der "Stille Nacht" auf der Mandola begleitet. Nebst Sprechrollen gibt es auch Sängerinnen und Sänger sowie eine tolle Band, welche das Weihnachtsspiel und die gemeinsam gesungenen Lieder begleitet. Die musikalischen Ideen und Arrangements stammen von Jugendseelsorger Thomas Scheibel.

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