Pilger*innen der Hoffnung
Am Samstag, 18. Oktober, bei schönstem Herbstwetter, haben sich 10 Jugendliche der 7.+8. Klasse im Rahmen des Katholischen Oberstufen-Religionsunterrichts des Pastoralraums Aare-Rhein voller Vorfreude am Bahnhof Döttingen getroffen. Die Stimmung war ausgelassen und man konnte die Hoffnung wahrhaftig in der Luft spüren.
Das Heilige Jahr 2025 in der Katholischen Kirche
Anlass zu diesem Ausflug war das Heilige Jahr, das Papst Franziskus an Weihnachten 2024 in Rom ausgerufen hat. Das Heilige Jahr steht unter dem Motto „Pilger der Hoffnung“ und dauert bis zum 6. Januar 2026. Ein Heiliges Jahr gibt es nur alle 25 Jahre und somit sind wir dem Ruf des Heiligen Vaters gefolgt und begaben uns gemeinsam auf die Pilgerreise.
Es ist nämlich nicht selbstverständlich, in einer Zeit, wo der Glaube an Gott und Religion immer weniger wichtig wird, Jugendliche gemeinsam aufbrechen, um Gemeinschaft zu erleben, über das eigene Leben nachzudenken und dabei auch Gott näherkommen wollen. Diese Tatsache allein ist voller Hoffnung und auch ein schönes Bild für unsere Kirche.

Der Pilgerweg in Baden
Das Ziel war die Bäderstadt Baden, genauer die Stadtkirche Maria Himmelfahrt. In Baden angekommen, begaben wir uns zu Fuss Richtung Dreikönigskapelle , es dürfte wohl die älteste Kapelle Badens sein, das war der Ausgangspunkt für unseren Pilgerweg. Als wir bei der Dreikönigskapelle angekommen sind, haben wir Gott in um seinen Beistand während unserer „kleinen“ Reise gebeten. Anschliessend konnten wir die Kapelle von innen betrachten. Im Schriftenstand gab es einen Pilgerführer, der wie auch der Pilgerweg selbst, eigens für das Heilige Jahr konzipiert wurde. Insgesamt sind darin sieben Stationen erlebbar, mit interessanten Informationen über Baden und auch Impulse für den Pilgerweg fehlten nicht. Es gab auch ein Quiz über den Pilgerweg und alle haben sich eifrig daran beteiligt.
Weiter ging es zur Therme „Fortyseven“, die im Jahre 2021 fertiggestellt wurde und Baden wieder zu einer Bäderstadt gemacht haben. Speziell waren die heissen Brunnen neben der Limmat, wo zu jeder Jahreszeit ausgiebig gebaden werden konnte. Die Jugendlichen wollten sich vergewissern, dass das Wasser auch wirklich auf Badetemperatur „eingestellt“ war. Die Jugendlichen hätten am liebsten gleich reinspringen und die wohlwollende Quelle geniessen wollen, vielleicht eine Idee für unseren nächsten Pilgerweg.
Der Limmat entlang vorbei am Quellgebäude, wo man das Quellwasser bestaunen konnte, dass direkt aus der Erde strömt, sind wir hinüber zum Sinnterbrunnen. Dort konnte man reines Thermalwasser trinken. Mutige hatten das Wasser probiert. Die Gesichter haben Bände gesprochen. Auf jeden Fall war es eine witzige Situation. Dann doch lieber das „richtige“ Wasser, konnte man heraushören. Ein Schmunzeln konnten wir uns jedenfalls nicht vergreifen.
Vorbei am Kurplatz genossen wir das Plätschern der Limmat, den Wind, der unsere Haare gestreichelt hat und die Stille an diesem ruhigen Samstagmorgen.
Immer wieder hat sich die Hoffnung von ihrer schönsten Seite gezeigt, sei es ein ehrliches Lachen, eine Umarmung unter guten Freundinnen oder einfach nur mal tief durchatmen und innehalten.
Alle hatten sich eine kurze Pause bei der neuen Sitzstufenanlage direkt am Fluss verdient und bestaunten den wunderbaren Ausblick über die Limmat.
Unter erhobenen Baumkronen stromaufwärts weiter der Limmatpromenade entlang sind wir bei der Holzbrücke angekommen. Danach hiess es die untere Altstadt zu erklimmen und unser Ziel schien schon in Reichweite. Noch ein Impuls und kurzer Austausch und der steile Aufstieg war geschafft.
Es war Punkt 12 Uhr. Was für ein Timing. Zeit also für das Mittagessen. Es gab Brot, Salami, Käse, Gemüse und auch eine kleine Süssigkeit. Gestärkt und voller Elan ging es zur siebten und letzen Station, zur Stadtkirche Maria Himmelfahrt, die vom Bistum Basel als Pilgerkirche im Kanton Aargau im Heiligen Jahr ernannt wurde.

Wiedersehen mit einem bekannten Gesicht
Auf dem Weg sind wir Pfarrer Stefan Essig über den Weg gelaufen, es war eine besondere Begegnung. Einige Jugendliche konnten sich noch gut an ihn erinnern. Wer das Quiz richtig gelöst hatte, wurde mit einem Bademer Chräbeli belohnt, von Pfarrer Stefan Essig persönlich ausgehändigt. Nach einem kurzen, intensiven Austausch haben wir uns verabschiedet und in der Kirche Platz genommen.
Einen Moment lang war es ungewohnt still. Auf dem Hochaltarbild war die Himmelfahrt Mariens abgebildet. Maria war so etwas wie die erste Pilgerin der Hoffnung. Dies Bild kann auch für uns ein Zeichen der Hoffnung sein. Denn wie für sie wartet auch auf uns einmal der Himmel. Wir dürfen in Gott verankert sein, uns von ihm gehalten und getragen wissen.
Zum Abschluss durften alle noch eine Kerze anzünden, die wiederum auch ein Symbol für Hoffnung ist.
Ein bisschen müde, aber mit einer grossartigen Erfahrung und einem gesegnetem Weihweasserfläschchen im Rucksack, haben wir zufrieden die Heimreise angetreten.
Diese Gemeinschaft im Glauben macht Hoffnung auf das Leben, das uns geschenkt wurde und das wir gemeinsam bestreiten. Mit Gott an unserer Seite. Nicht nur im Heiligen Jahr. Ein Leben lang.
Wer sich gegen den Strom bewegt, kommt irgendwann zur Quelle. Zur Quelle des Lebens. Zu Gott.