2015 Jugendpilgerreise nach Rom

"Free Hugs" - und eine Tafel Schoggi für den Papst Jugendpilgerreise nach Rom (13.-18. April 2015)

14 Jugendliche aus den Pfarreien Leuggern und Kleindöttingen verbrachten erlebnisreiche Tage in Rom

Ein Kardinal, der im Auftrag des Papstes in der ganzen Welt unterwegs ist und sich um die Einheit der verschiedenen christlichen Konfessionen bemüht; ein Schweizergardist, der mit viel Stolz und glänzenden Augen von seiner Tätigkeit im Vatikan berichtet; ein Journalist, der bei „Radio Vatikan“ arbeitet; der Stiftsorganist aus Einsiedeln, der in Rom für uns ein Konzert gibt… Neben den typischen Sehenswürdigkeiten, die man bei einem Aufenthalt in Rom unbedingt besuchen sollte, waren es vor allem Begegnungen mit Menschen, welche diese Rom-Reise prägen sollten.

Als die 4 Buben und 10 Mädchen mit ihren beiden Begleitpersonen am Montag der zweiten Ferienwoche am Bahnhof Döttingen den Car bestiegen, war trotz der frühen Morgenstunde keine Spur von Müdigkeit zu sehen. Das lag vermutlich an der Vorfreude auf die Tage in Rom sowie an einem kräftigen „Happy Birthday“ zu Ehren eines mitreisenden Geburtstagskindes. Rund zwölf Stunden später erreichte der Car ohne Zwischenfälle das Ziel. Im Quartier, der an der berühmten mittelalterlichen Pilgerstrasse „Via Aurelia“ gelegenen „Villa Fatima“ ,wurde nur kurz das Gepäck in den Zimmern abgestellt. Dann machte sich die Gruppe gleich wieder auf den Weg. Nach einer ersten kurzen Fahrt mit der Metro betraten die Jugendlichen – wie schon tausende Pilgerinnen und Pilger vor ihnen – die Stadt Rom durch die „Porta del Popolo“ aus dem 3. Jhdt. Hier hatten sie Gelegenheit, sich zu verpflegen, bevor sie bei einem Spaziergang über den Monte Pinchio zur Spanischen Treppe einen herrlichen Blick über das nächtliche Rom geniessen konnten.

Nach dem Frühstück am nächsten Morgen führte die Metro-Fahrt zur Laterankirche, deren Grösse und Pracht alle überwältigte. Von dort ging es mit dem Bus weiter zum Kolosseum und danach zu Fuss über den Palatin und das „Forum Romanum“. Die Überreste lassen auch heute noch die riesigen Dimensionen und prächtige Ausstattung der früheren Palast- und Tempelanlagen erahnen. Vorbei am „Marmertinischen Kerker“, wo Petrus und Paulus einst gefangen gehalten worden waren, wanderten die jungen Pilger aus dem Aargau über den Kapitolshügel zum Nationaldenkmal. Wer schwindelfrei war, fuhr mit dem Lift auf die 70m höher gelegene Dachterrasse und genoss von dort abermals einen phantastischen Rundblick über die Stadt. Inzwischen sehnten sich alle nach einem ersten „Gelati“, und dieser Wunsch wurde in der Nähe des Pantheon im Zentrum der Altstadt verwirklicht. Zum Abendessen gingen alle dann in die Nähe des Trevi-Brunnen, der allerdings zurzeit einen enttäuschenden Anblick bietet: wegen Restaurierungsarbeiten infolge Vandalismus ist der grösste Teil der Fassade eingerüstet, es fliesst kein Wasser und auch die Beleuchtung ist ausgeschaltet.

Der Mittwoch war dann der „Vatican-Day“. Bereits um halb sieben gab es Frühstück, damit man rechtzeitig zum nahegelegenen Vatikan aufbrechen und dort einen guten Platz für die Generalaudienz auf dem Petersplatz bekommen konnte. Die Zeit bis zum Beginn der Audienz und dem Eintreffen von Papst Franziskus wurde mit dem Schreiben von Postkarten und dem Blättern im Reisetagebuch überbrückt. Es ist immer wieder ein unbeschreibliches Gefühl, inmitten der vielen tausend Menschen aus aller Welt zu stehen, zu beten, zu singen. Verschiedene Gruppierungen boten Musikstücke und andere Vorführungen dar; die Jugendlichen jubelten laut, als die „Firmanden aus Leuggern und Kleindöttingen“ offiziell begrüsst wurden. Noch grösserer Jubel erklang aber, als wenig später der Papst in seinem „Papamobil“ erschien und einige Runden auf dem Platz drehte um die Pilger zu begrüssen. Nach seiner Ansprache, den Grussworten in vielen verschiedenen Sprachen und dem gemeinsamen Vaterunser endete die Audienz mit dem päpstlichen Segen. Während sich der Petersplatz allmählich leerte, brachen die Jugendlichen zu ihrem nächsten Termin auf. Im nur wenige hundert Meter entfernt in der „Via della Conciliazione“ liegenden Sitz des „Päpstlichen Rates für die Einheit der Christen“ trafen sie den ehemaligen Bischof von Basel und jetzigen Präsidenten des Rates, Kardinal Kurt Koch. Trotz seines vollen Terminkalenders hatte er sich Zeit genommen, um den Jugendlichen von seiner Tätigkeit in der Kurie zu berichten, die ihn in viele verschiedene Länder führt. Aber er hörte auch ihnen zu und beantwortete ihre Fragen. Er freute sich sichtlich über die Gäste aus seiner Heimat, die noch dazu eine ganze Sammlung Schweizer Schokolade als Dankeschön mitgebracht hatten. Nach einem Gruppenfoto versprach er dann auch, dem Papst mindestens eine Tafel Schokolade zu überreichen, zusammen mit einem herzlichen Gruss.
Nach der Mittagspause hatten die Jugendlichen zunächst Gelegenheit, die Ausgrabungen unter dem Petersdom und das Petrusgrab zu besichtigen, bevor sie dann den Dom selbst anschauten und die Kuppel bestiegen.
Den Abschluss des „Vatican-Day“ bildete dann ein Besuch bei der Schweizergarde, wo sie neben der Besichtigung der Kaserne und der Waffenkammer auch viel über den wichtigen Dienst der Garde erfuhren. Einige Mädchen bedauerten, dass ihnen diese Möglichkeit nicht offenstand…

Der Donnerstag begann mit einem Bummel über den bekannten Altstadtmarkt „Campo dei Fiori“, wo man Früchte, Teigwaren, Kleider und verschiedene Souvenirs einkaufen konnte. Danach führte der Weg wieder in den Vatikan. Der aus Schwyz stammende Journalist Mario Galgano machte die Jugendlichen mit der Arbeit von „Radio Vatikan“ vertraut. Rund 300 Mit­arbeitende sorgen hier auf 4 Kanälen für einen 24-Stunden-Rundfunkbetrieb in 28 Sprachen. Schon Papst Pius IX. erkannte zu Beginn des 20. Jahrhunderts die grosse Bedeutung des Rundfunks vor allem für Länder, die keine andere unzensierte Verbindung in die freie Welt haben.
Mit einem Zwischenhalt bei der riesigen Basilika „Sankt Paul vor den Mauern“, wo das Grab des heiligen Paulus liegt und alle 266 Päpste auf Medaillons dargestellt sind, konnte sich die Gruppe am nahegelegenen Mittelmeerstrand bei Ostia erholen. Am Abend wartete noch ein Orgelkonzert, das Stiftsorganist Pater Theo Flury vom Benediktinerkloster Einsiedeln extra für die Gruppe gab. Unter den staunenden Augen und Ohren der jungen Christen improvisierte er auf der riesigen Orgel der „Aula magna“ der päpstlichen Schule für Kirchenmusik und brachte sogar „Alien-Musik“ und Kirchenglocken zum Ertönen. Er erläuterte auch, wie eine Orgel überhaupt funktioniert und sprach mit den Jugendlichen über ihre Firmung vor wenigen Wochen. Nach einem Abendessen an der herrlichen „Piazza Navona“ kehrten alle müde ins Quartier zurück.

Der Freitag begann mit einer Überraschung: Die Metro und die meisten Buslinien wurden bestreikt! Schnell war klar, dass man unter diesen Umständen nicht wie geplant die Katakomben würde erreichen können. Als Alternative wählten die Verantwortlichen eine Stadtrundfahrt im offenen Doppelstock-Bus, der an verschiedenen Markanten Punkten hielt. So konnten die Jugendlichen noch die Basilika „Santa Maria Maggiore“ besuchen, einen Blick durch das berühmte Schlüsselloch der Malteservilla werfen und den „bocca della verita“ („Mund der Wahrheit“) aus der Nähe bewundern. Mit einem letzten Gelati bei der Spanischen Treppe hiess es dann Abschied nehmen von Rom. Wie schon in den vergangenen Tagen, verteilten einige Jugendliche auch hier wieder „Free Hugs“ (Umarmungen), mit denen sie vielen Menschen ein Lächeln aufs Gesicht zauberten.

Beim Einbruch der Dämmerung waren Gepäck und Reisende wieder im Car, der sich Richtung Schweiz in Bewegung setzte. Am Samstagmorgen traf die Gruppe wohlbehalten, etwas müde aber um viele interessante Begegnungen und Eindrücke reicher wieder in Döttingen ein. Bei ihrer Firmung ziemlich genau vier Wochen zuvor war viel vom Heiligen Geist die Rede gewesen. Jugendseelsorger Thomas Scheibel, der die Reise organisiert hatte, glaubte in den zurückliegenden Tagen etwas von diesem Geist gespürt zu haben: ein Geist, der Gemeinschaft stiftet, der niemanden ausschliesst, der trägt, der Freude schenkt, der andere ansteckt.

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