2016 Jugendpilgerreise nach Rom

Mit 119 988 Schritten durch Rom Jugendpilgerreise nach Rom (18.-23. April 2016)

8 Mädchen und 6 Buben aus den Pfarreien Leuggern und Kleindöttingen machten sich im "Heiligen Jahr der Barmherzigkeit" auf den Weg nach Rom. Nach vier anstrengenden aber sehr eindrucksvollen Tagen kehrten sie am Samstag wohlbehalten zurück.

Jugendseelsorger Thomas Scheibel hatte die Jugendpilgerreise organisiert. Zusammen mit Katechetin Domenica Continisio-Holenstein nahm er sehr früh am Montagmorgen der zweiten Frühlingsferienwoche die noch etwas verschlafenen Jugendlichen am Bahnhof Döttingen in Empfang. Nachdem alles Gepäck im grossen Car verstaut war, ging die Fahrt los in Richtung Süden. In Nussbaumen stieg noch eine weitere Jugendgruppe ein. Via Gotthard, Mailand, Bologna, Florenz erreichten die jungen Pilger gegen 18 Uhr die Heilige Stadt und bezog dort in der "Villa Fatima", nur wenige Gehminuten vom Vatikan entfernt, ihr Quartier. Nach der langen Fahrt waren alle froh, dass es bei einem ersten Ausflug zur Piazza del Popolo und dem anschliessenden Spaziergang über den Pincio zur Spanischen Treppe nicht nur Bewegung und etwas zum Abendessen gab sondern überdies noch einen wunderschönen ersten Blick über das nächtliche Rom.

Dienstag, 19. April: "The Vatican-Day"

Am Dienstagmorgen stand das erste grosse Abenteuer bevor: Mit der Metro ging es einmal quer durch die Stadt, inklusive Umsteigen am Hauptbahnhof "Roma Termini"! Aber die Gruppe meisterte diese Herausforderung spielend! Bei strahlendem Sonnenschein liefen die Jugendlichen zum Hauptsitz des Malteserordens auf dem Aventin und staunten nicht schlecht, als sie dort gleich mehrfach das Leuggerner Wappen vorfanden. Was sie beim Blick durch das berühmte Schlüsselloch in der Tür zu dieser Villa zu sehen bekamen, bleibt natürlich ein Geheimnis... An einer der ältesten Kirchen Roms, der Basilika Santa Sabina und einem wunderschönen Park mit Orangenbäumen und herrlicher Aussicht vorbei ging es dann zum "Mund der Wahrheit" und weiter entlang des "Circus Maximus" zur nächsten Metro-Station.

Nach kurzer Mittagspause erwartete Francesca die Gruppe aus der Schweiz zu einem Rundgang durch die Vatikanischen Museen. Auch die Jugendlichen, die sich wenig für Kunst interessieren, waren beeindruckt von den scheinbar endlosen Gängen, die mit Malereien, Wandteppichen, Landkarten und Skulpturen gefüllt waren. Namen wie Raffael, Bramante und Michelangelo waren zumindest nicht ganz fremd. Abschluss und Höhepunkt des Rundgangs war der Besuch der berühmten Sixtinischen Kapelle, in der sich jeweils die Kardinäle zur Papstwahl einschliessen lassen.

Von dort ging es dann direkt hinaus auf die Kuppel des Petersdoms. Während die einen voll sportlichen Ehrgeizes zu Fuss das Treppenhaus erklommen, bevorzugten andere den Aufzug, um die herrliche Aussicht von oben zu bewundern. Aber auch die unglaublichen Dimensionen des Petersdomes selbst und seine prunkvolle Ausstattung brachten die jungen Besucherinnen und Besucher zum Staunen. Selbstverständlich betraten sie das Gotteshaus durch die "Heilige Pforte", die normalerweise zugemauert und nur in einem Heiligen Jahr geöffnet ist. Beim Verlassen des Petersdoms wurden natürlich zahlreiche Fotos von den dort Wache stehenden Schweizergardisten geschossen. Und wenig später wartete dann Hellebardier Fabio am St. Anna-Tor auf uns, um uns über seinen Dienst als Schweizergardist zu erzählen. Als Belohnung für seine spannenden Ausführungen hatte jeder Reiseteilnehmer eine Tafel seiner Lieblingsschokolade aus der Schweiz nach Rom mitgebracht.

Mittwoch, 20. April: Papst Franziskus und das Mittelmeer

Am Mittwochmorgen klingelte der Wecker deutlich früher als am Vortag. Es galt, rechtzeitig die Sicherheitskontrollen rund um den Petersplatz zu passieren, um bei der wöchentlichen General­audienz von Papst Franzsiskus einen möglichst guten Platz zu bekommen. Nach einer guten Stunde Wartezeit, die sich mit dem Schreiben von Postkarten oder Tagebucheinträgen verkürzen liess, begann ein Sprecher mit der Begrüssung der anwesenden Pilgergruppen. Auch die kleine Gruppe aus dem Kirchspiel jubelte so laut wie möglich, als sie aufgerufen wurde. Als die Menge wenig später unruhig wurde, erschien auch schon das Papamobil, mit dem der wohl berühmteste Mensch der Welt mehrere Runden über den ganzen Platz drehte und dabei auch mehrmals ganz nahe an den Schweizer Jugendlichen vorbeifuhr.

Als sich die Menschenmassen allmählich wieder zerstreuten, führte der Weg der Pilgergruppe zunächst zur Basilika St. Paul vor den Mauern und von dort weiter nach Ostia ans Mittelmeer. Dank des schönen Wetters waren hier bereits zahlreiche Menschen am Strand versammelt, und auch die jungen Schweizer genossen das Bad im Meer und das Entspannen am Strand.

Nach der Rückkehr in die Stadt nutzten sie die Gelegenheit zum Shoppen und versäumten natürlich auch nicht, vor der Rückkehr ins Quartier eine Münze in den berühmten Trevi-Brunnen zu werfen.

Donnerstag, 21. April: prunkvolle Kirchen, Kolosseum und ein Benediktinerpater

Am Donnerstagmorgen machte sich ein kleines Grüppchen sogar schon vor dem Frühstück auf den Weg zum Vatikan. Seltsamerweise konnten sie ohne Schwierigkeiten die Schweizergardisten passieren und trafen zwar nicht den Papst persönlich aber immerhin einen ranghohen Kurienkardinal, den früheren Bischof von Basel, Kurt Koch. Er nahm sich auch etwas Zeit, um mit den Jugendlichen zu sprechen.

Ein Streik der Busse und Bahnen im gesamten Stadtgebiet drohte, den Plan für diesen Vormittag zunichte zu machen. Aber mit einem der letzten noch verkehrenden U-Bahn-Züge erreichte die gesamte Gruppe glücklicherweise noch ihr nächstes Ziel, die Basilika "San Giovanni in Laterano" und das benachbarte Baptisterium. Von dort ging es dann zu Fuss weiter zur Basilika „Santa Maria Maggiore“ und nach kurzer Mittagspause dann zum Kolosseum, dem Wahrzeichen der Stadt. Der anschliessende Spaziergang über den Palatin und das Forum Romanum liess etwas von der früheren Pracht dieser Tempel- und Palastanlagen erahnen.

Am späten Nachmittag wartete dann wieder ein Schweizer auf uns: Pater Theo Flury, Stiftsorganist des Klosters Einsiedeln und Dozent an der Päpstlichen Kirchenmusikschule gab für die Gäste aus der Heimat ein ganz besonderes Orgelkonzert. Und auch drei Jugendliche durften gemeinsam mit ihm in die Tasten greifen. Der Besuch des Pantheon und das Abendessen an der Piazza Navona beendeten diesen Tag.

Freitag, 22. April: uralte Friedhöfe und moderne Technik

Nach dem Packen des Gepäcks ging es am Freitagmorgen noch einmal quer durch die Stadt zu den Domitilla-Katakomben, den ältesten und grössten unterirdischen Begräbnisplätzen Roms. Nach einer Führung brachten die Jugendlichen in einem Gottesdienst auch ihren Dank für die vielen guten Erlebnisse zum Ausdruck und dafür, dass keine Unfälle o.ä. passiert sind. Im Vorfeld der Reise war immer wieder die Frage nach der Sicherheit und dem Risiko von Terror-Anschlägen laut geworden. Tatsächlich sind die Sicherheitsvorkehrungen in Rom deutlich höher als in den vergangenen Jahren. Andererseits wurde aber gerade in den Katakomben deutlich, dass die Angst des Menschen vor Terrorismus keine Erscheinung der Neuzeit ist. Denn hier wurden während der Zeit der Christenverfolgung auch Märtyrer begraben, die mutig ihren Glauben bekannten, obwohl sie wussten, dass sie dafür mit dem Leben bezahlen müssen.

Der letzte Termin vor der Rückkehr in die Schweiz war ein Besuch bei der Zentrale von "Radio Vatikan", wo der aus Zug stammende Journalist Mario Galgano von seiner spannenden Arbeit erzählte. Die Besucher erfuhren, dass der Rundfunk das einzige Medium ist, das sich jeder Zensur durch den Staat entzieht und deshalb viele Menschen z. B. in China oder Saudi Arabien auf die Sendungen von Radio Vatikan angewiesen sind, die täglich in 60 verschiedenen Sprachen über die ganze Welt gesendet werden.

Als sich der Car gegen 20 Uhr in Richtung Heimat in Bewegung setzte, hatten die jungen Pilger aus dem Kirchspiel in der Heiligen Stadt sage und schreibe 119'988 Schritte und damit eine Strecke von über 100 km zu Fuss zurückgelegt! Den Rekord stellten sie mit 27,75 km allein am Donnerstag auf. Wen wundert es, dass auf der Heimfahrt alle ziemlich gut schliefen?

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