2014 "Nacht der Lichter" in Tiengen (18. Oktober)

"Nacht der Lichter" in Tiengen 18.10.2014

Bericht von Christian König, ref. Pfarrer Mandach

 

Die katholische Kirche Mariä Himmelfahrt in Tiengen war am Samstagabend gut besetzt, das Durchschnittsalter der Gottesdienstbesucher erstaunlich jung. Mit dabei sechs Jugendliche aus der reformierten Kirchgemeinde Mandach. Da sie im Gottesdienst selbstgeschriebene Fürbitten lasen, hatten sie in der zweiten Kirchenbank sozusagen Logenplätze. Von hier aus flackerten die Kerzen besonders eindrücklich und die Jugendlichen konnten in der Stille auch wirklich still sein – und als ein Mädchen redete, war es deshalb, weil es betete.

Es trafen sich an diesem Abend über 200 Jugendliche zum Gebet. Natürlich nahmen auch Erwachsene teil. Auch war Organisation und Durchführung grenzüberschreitend, machten doch verschiedene Kirchgemeinden und Pfarreien hüben und drüben der Landesgrenze mit.

Für „reformierte Mandacher Augen“ war dieser Rahmen eine Abwechslung, präsentierte sich doch hier eine barocke Kirche mit „allem Drum und Dran“. Angesichts des prächtigen Altars und der jeweils zur Nacht der Lichter mitgebrachten Ikonen-Kopie fühlte sich die siebenminütigen Stille nach der Lesung gut an. Das ist nämlich eine der Besonderheiten dieser Gottesdienste nach der Liturgie von Taizé, der ökumenischen Bruderschaft in dieser Ortschaft im Burgundischen (www.taizé.fr): keine Predigt anhören, sondern selber Zeit haben um nachzudenken und zu beten. Der Text aus dem Buch des Propheten Jesaja (Kapitel 49) hatte eine Verheissung parat, dass Gefangene befreit werden und Berge zu Wegen werden. Mit anderen Worten, dass sich alles in einem neuen Licht zeigt und sich Menschen und Strukturen ändern. Ja, wie wäre es, einen einfacheren Lebensstil zu pflegen, mehr Liebe zu üben, Versöhnung zu leben, Frieden stiften, vor allem aber auf Gott vertrauen, dieses „Mehr“ im Leben zu suchen und „es“ sich zusagen lassen. Aber eben, das wäre ja schon wieder eine Predigt. Nein halt, das alles spürten die Teilnehmer irgendwie.

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