Kapelle Hettenschwil

Kapelle Hettenschwil

Sebastian- und Rochuskapelle Hettenschwil

Gerichtsvogt Hans Vögelin, ein Einheimischer, stiftete 1642 die Kapelle zu Ehren der Pestheiligen Sebastian und Rochus. 1700 wurde sie vergrössert. Damals erhielt das Kirchlein einen barocken Altar, der seit der Renovation von 2011 in neuem Glanz erstrahlt. Als Bekrönung trägt er das Wappen von Johann Sigismund Graf von Schaesberg, des damaligen Pächters der Johanniter­kommende Leuggern und mutmasslichen Altarstifters. Schaesberg starb 1718 in Malta, sein Grab befindet sich in der Deutschen Kapelle der Kathedrale von Valletta.

Das Hettenschwiler Retabel birgt eines der aussergewöhnlichsten Altarbilder des Aargaus. Es zeigt die Seeschlacht von Lepanto am 7. Oktober 1571, in der eine christliche Flotte die islamischen Osmanen besiegte. Das Bild hebt die Schiffe des Johanniterordens (Malteser) und den Sieg der Christen hervor. Triumphierend steht ein Johanniterkrieger auf dem Halbmond, unter ihm befinden sich zwei geschlagene Osmanen, daneben eine Kanone. Über der Szenerie schwebt die Gottesmutter, begleitet von Johannes dem Täufer, Patron des Malteserordens, und den beiden Kapellenheiligen. Maria soll der christlichen Flotte zum Sieg verholfen haben. Aus diesem Grund begeht die Kirche am 7. Oktober das Rosenkranzfest.

Auch das an der Kapellenrückwand hängende Gemälde von 1761 verdient Beachtung. Aufgrund seiner Dimension muss es einst an einem anderen Ort platziert gewesen sein. Es zeigt Maria Immaculata, die Unbefleckte Empfängnis, die das Böse der Welt besiegt: Sie zertritt eine Schlange, das Symbol des Bösen. Die Schlange verführte einst Adam und Eva zum Essen der verbotenen Frucht. Der Sündenfall ist durch den Apfel im Mund der Schlange dargestellt. Auf den ersten Menschen bezieht sich auch der Schädel im Sockel des Altarkreuzes. Laut der Legende soll Adam auf Golgotha bestattet worden sein. Sein Haupt unter dem Gekreuzigten weist auf Christus als den neuen Adam hin.

Quelle: http://www.aargauerkapellen.ch/kapellen/SebastiansundRochuskapelle_Leuggern/

Eine Besonderheit - die Kapellenfenster

Die Glasmalereien stammen vom Künstler Josef Klotz aus Rorschach. Die Motive zeigen auf der linken Seite des Kapellenraums das durchbohrte Herz Mariens und rechts das Motiv Herz Jesu. Im Chor links ist ein Kreuz mit Dornenkranz und rechts ein Kelch mit der Hostie IHS.

Die Besonderheit der Kapellenfenster besteht darin, dass sie von innen und von aussen gleich zur Geltung kommen, je nachdem, woher das Licht auf das Motiv fällt. Erwähnenswert ist auch das harmonische Gesicht Mariens mit dem prüfenden und friedlich mahnenden Blick.

Bis 1972 waren die Fenster aussen durch ein engmaschiges Drahtgitter geschützt. Heute ist aussen eine Isolierverglasung angebracht. Bei der Renovation wurden die Fenster in einen neuen Rahmen eingefügt und, wie ursprünglich, durch einen Gipsmörtel mit dem Sandstein des Baus verbunden.

Dem Zeitgeist entsprechend wurden im Jahr 1972 die Fenster entfernt. Offenbar wollte man eine einfache und schlichte Kapelle haben. Das damalige Sigristenehepaar Arthur und Ida Vögele-Kalt und auch viele Anwohner waren mit dieser Einschätzung aber nicht einverstanden. Arthur und Ida retteten die ausgebauten Fenster. Die Familie Vögele bewahrte die Fenster danach während über 30 Jahren auf.

Im Jahr 2006 beantragte deren Sohn den Wiedereinbau der Fenster. Dieser Antrag wurde angenommen und die Fenster wurden mit einem Kostenaufwand von rund 65000 Franken renoviert und wieder eingebaut. Die mit der Renovation beauftragten Handwerker zeigten grosses Geschick, so dass die Fenster heute wieder in ihrer ursprünglichen Schönheit erstrahlen.

Die Glocken
Der Turm enthält zwei Glocken, eine aus dem Jahr 1793 von Sutermeister Zofingen und die andere aus dem Jahr 1858 von Rüetschi Aarau. Die Glocken läuten täglich um 6 h, 11 h und 19 h. Zusätzlich läuten die Glocken beim Tod eines Einwohners von Hettenschwil, Etzwil oder Hagenfirst. Beim Tod eines Kindes wird zweimal geläutet mit einer kurzen Pause dazwischen, beim Tod einer Frau dreimal und beim Tod eines Mannes viermal.
Der Kapellenverein sorgt für die Kapelle

Die Kapelle Hettenschwil ist Eigentum des Kapellenvereins. Der Zweck dieses Vereins ist der Unterhalt und die Bewahrung dieses einzigartigen Kulturdenkmals, der barocken Kapelle. Eine weitere Aufgabe des Vereins ist der Unterhalt und die Pflege der fünf Wegkreuze in den Dörfern Hettenschwil, Etzwil und Hagenfirst. Der Verein versteht sich als Dorfverein dieser drei Dörfer und nimmt heute auch Aufgaben ausserhalb des angestammten, kirchlichen Bereichs wahr.

Der Verein wurde am 30. August 1948 gegründet. Heute ist der Grossteil der Einwohner von Hettenschwil, Hagenfist und Etzwil Mitglieder in diesem Verein. Der Verein finanziert sich vor allem durch die Mitgliederbeiträge von 20 Franken, durch Spenden sowie einem jährlichen Beitrag der Kirchgemeinde Leuggern. Für grosse Renovationsprojekte darf auch auf Beiträge der kantonalen Denkmalpflege gezählt werden.

Der übliche Unterhalt und die Nebenkosten der Kapelle sind über die normalen Mitgliederbeiträge gedeckt. Grosse Renovationsarbeiten verschlingen jedoch enorme Summen, die nur zu einem Teil durch interessierte Dritte wie die Denkmalpflege gedeckt werden. Solche Arbeiten können jeweils nur ausgeführt werden, wenn das dafür benötigte Kapital während Jahren angespart wird. Wir sind deshalb auf Spenden angewiesen. Spendenbeiträge kannst du uns auf das Postkonto 50-18553-1 einzahlen.

Die Kapelle steht jedem Interessierten für Trauungen, Taufen und andere spirituelle oder besinnliche Anlässe zur Verfügung.

Kontakte

Für weitere Auskünfte wende man sich an den Präsidenten des Kapellenvereins:
Ruedi Emmenegger
Bachweg 2
5317 Hettenschwil
056 245 36 82

Die Kapelle kann für Gottesdienste gemietet werden. Man wende sich dazu an das
Pfarramt St. Peter und Paul
Kirchplatz 7
5316 Leuggern
056 245 24 00
leuggern@kath-aare-rhein.ch

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